Freitag, 1. Juli 2011

Nachtrag zum Essen - es gibt nicht nur Buechsenspaghetti

Gestern Morgen war es wieder soweit: wir bekamen zwei dampfende Kokosnuss-Schalen vorgesetzt mit einer samoischen Spezialitaet. Die Ueberraschung war superfein: eine Suppe aus der Frucht der gruenen Kokosnuss.

Ja, und das erinnert mich daran, dass wir durchaus auch feine, typische, noch urspruengliche samoanische Gerichte gegessen haben.
Nur schon die reifen, frisch geernteten Fruechte. Eine Ananas ist so suess wie im Sirup eingelegt nur eben eine pure Ananas. Gerade beginnt die Mango-Saison, da haben wir auch schon zugeschlagen. Papaya sind zum Alltag geworden, verfeinert mit dem Saft der gruenen Orangen.

Dann haben wir auch mehrmals zum Zmorge eine heisse Suppe aus Papaya, Kokosmilch und einer speziellen Bluete erhalten, was sehr fein ist.

Und nicht zu vergessen Palusami: Kokosmilch mit Zwiebel und Zucker wird in einem jungen, noch zarten Taroblatt eingewickelt und auf dem UMU gekocht.
UMU ist das Kochen im Erdofen mit heissen Lavasteinen. Nur die Maenner machen diese Arbeit. Auf den Lavasteinen wird ein Feuer gemacht.
Wenn sie heiss sind, wird ein Teil der Steine auf die Seite gelegt. Aufs Feuer kommen dann die vorbereiteten Palusami (welche zusaetzlich in Bananen- und Brotfruchtblaetter eingepackt wurden), geruesteter Taro oder der verwandte Tamu (diese Wurzel ist laenglich, jene vom Taro eine Knolle), geschaelte Kochbananen und auch im Bananenblatt eingepackte Fische.
Die zur Seite gelegten Lavasteine werden nun auf die Esswaren gelegt, dann das Ganze mit Bananenblaettern zugedeckt (viele Schichten). Darunter schmort dies alles dann 30 bis 45 Minuten.
Um die Kokosmilch zu gewinnen, wird die Kokosnuss im dritten Reifestadium gebraucht. (Das erste ist gruen, wird fuer die zuerst genannte Suppe verwendet, dann wird sie hellbraun, diese wird vor allem getrunken, danach ist sie dunkelbraun, wie wir sie auch bei uns bekommen.) Diese dunkelbraune Kokosnuss wird mit einem gezielten Schlag geteilt (so wie ein Dreiminutenei), die Milch duerfen glueckliche Buben wie Livio und Flurin austrinken, danach wird die Nuss ausgeraspelt. Dafuer haben sie einen Schemel, ein bisschen wie ein Amboss, der vorne ein Werkzeug (wie ein Rasierer gezackt) hat.
Die Kokosraspeln werden dann in Holzwolle gewickelt und ausgepresst. Das braucht wahnsinnig Kraft.
Diese Milch wird dann eben mit Zwiebel und Zucker gemischt und dann gekocht.
Die Brotfrucht- und Bananenblaetter werden weggenommen, das Taroblatt mitgegessen - extrem fein.
Wobei es hier die Unart gibt, der Kokosmilch nebst Zwiebel und Zucker noch eine Buechse (!!!) mit eingelegtem Fisch dazuzumischen. Das ist dann wieder weniger nach meinem Geschmack! ...

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