Sonntag, 17. Juli 2011

Tage in Sydney und Heimreise

Airport Lodge
Den letzten Tag und die letzte Nacht in Samoa verbrachten wir ein einem Hotel in Flughafennähe. Für Flurin und Livio entpuppte sich der Ort als Paradies: sie durften draussen spielen (anders als die letzten Tage in Apia, wo wir im Hotelzimmer und -pool waren oder dann die Kinder an der Hand in der Stadt herum zogen). Sie sammelten Blätter, Blüten, Muscheln, Palmblätter, Kokosschalen und waren total vergnügt.

Samoa - Sydney
Der Flug von Samoa nach Sydney war früh. Die Fluggesellschaft bot das Minimum - keinen Fernseher, kein Essen (gegen hohe Preise schon) und der Flug war mit 6 Stunden doch recht lang. Ein Flugbegleiter trug Babypassagiere durch den Gang und brachte den grösseren Kindern Schleckereien. Und er lancierte eine Durchsage: "Alle Passagiere aufpassen bitte. Da reist eine Schweizer Familie nach Sydney, um dort in zwei Tagen den Geburtstag von Flurin zu feiern. Bitte einen grossen Applaus fürs Geburtstagskind!"

Sydney
In Sydney war es kalt und trocken. Es war schönes Wetter, total klar und die Sonne wärmte uns am Tag etwas auf. Aber die Luft war so trocken, dass wir uns sofort mit Lippenpomade, Gesichts- und Handcreme eindecken mussten.
Wir hatten unser Hotel mitten in der Stadt. Die Stadt ist ganz anders als Brisbane, viel grösser, viel kosmopolitischer und eindrücklicher von den Gebäuden her: es hat viel mehr ältere, charmante Gebäude. Brisbane wird als ländlich belächelt - wir sahen sofort, warum.
Allerdings war es auch nicht so kinderfreundlich: Spielplätze fanden wir keine. Aber natürlich waren wir an Flurins Geburtstag im Zoo.
Wir fuhren an die berühmte Bondi Beach, wo wir die Wale in die Luft springen sahen. Unglaublich, wie nah am Ufer sie vorbei ziehen.
An der Cronulla Beach sahen (und hörten) wir die grössten Wellen und das Wetter lud für eine Sandburg.
Wir spazierten rund ums Operngebäude, bestaunten die Harbour Bridge, sahen ein charmantes Wohnquartier (wo wir unsere Pakete von Brisbane hingeschickt hatten und dann dort abholten) und shoppten uns durch die George Street, damit der neue Koffer, den wir gekauft hatten, auch schön voll wurde.

Sydney - Hongkong
Mit etwa 35 kg Gepäck haben wir unsere Reise angetreten, mit 70 Kg sind wir zurück gekommen...
Nach einem sehr unruhigen Start auf dem Flug von Sydney nach Hongkong verlief der restliche Flug ohne Geschüttel, und alle waren mit ihrem eigenen Fernseher zufrieden...
In Hongkong kamen wir abends um 22h (für uns aber gefühlte Mitternacht) an. Es war gut, dass wir uns fürs Flughafenhotel**** entschieden hatten. "Bestes Flughafenhotel 2011" darf es sich nennen, wir aber hatten hier nebst der teuersten Übernachtung auch den schlechtesten Service erlebt: Zuerst erwartete uns ein Dreierzimmer. Also alle wieder zur Rezeption, wo sie uns nach wiederum langem Warten erklärten, sie hätten gar keine Zimmer mit mehr als drei Betten (aber eine Reservation war möglich..). Also brachten sie ein Klappbett, aber kein Kissen dazu. Während wir warteten, konnten Flurin und Livio für unzählige Fotos mit asiatischen Hotelgästen posieren.
In den Hotelunterlagen sahen wir noch, dass wir um 12h auschecken müssten. Auf der Internetseite, wo wir gebucht hatten, war die Angabe, dass man - egal, wann man eincheckt - erst 24 Stunden später wieder auschecken muss. Das war ja mit ein Grund, dieses Hotel zu wählen.
Mitten in der Nacht platzte dann noch jemand in unser Zimmer. Wie konnte das möglich sein? Das Personal habe zum Rechten schauen wollen, war die Antwort an der Rezeption am nächsten Morgen. So eine Ausrede! Wir liessen den Vorgesetzten kommen und der gewährte uns dann immerhin ein spätes Check-out um 18h zur Wiedergutmachung (auch wenn wir dann um 13h natürlich wieder ausgesperrt wurden).

Zwischenfall im Hotelpool
Livio wollte seitlich aus dem Becken klettern, ist mit der Hand abgerutscht und hat sich ein bisschen das Kinn aufgeschlagen. Nach ein paar Minuten bemerkten wir, dass er blutete. Zwei Bademeister sprangen sofort hinzu, zogen sich sterile Handschuhe an, telefonierten hektisch. Ein Mann in Anzug kam dazu, offerierte uns einen Arzt. Ein weiterer Herr im Anzug kam hinzu: er machte Fotos vom Beckenrand und von Livios Wunde (also vom Pflaster...). Noch ein weiterer Herr machte nochmals Fotos. Und letztlich unterschrieben wir zu ihrer Absicherung, dass nichts Schlimmes passiert war.

Hongkong - Frankfurt
Anschliessend nutzten wir unser Zimmer für einen guten Nachmittagsschlaf und machten uns um 18h auf zum Flughafen, wo wir schon einchecken konnten, aber noch bis zum Abflug um 24h warten mussten.
Weil neben Felix Plätze frei waren, hatten die Kinder komfortabel viel Platz zum schlafen. Nach 12 langen Stunden landeten wir um 6h früh in Frankfurt, bekamen problemlos Plätze nach Zürich. Und dieser Flug von einer halben Stunde war der fünfzehnte und wohl der kürzeste überhaupt.

Kappel
Nun sind wir also wieder hier. Flurin und Livio haben noch alle Nachbarskinder genossen, bevor diese nun alle in die Ferien gefahren sind. Flurin war einen Morgen im Kindergarten und auch Livio hat in seiner Kindergartengruppe einen spontanen, kurzen Besuch gemacht.
Durch die Post haben wir uns schon durchgearbeitet. Felix ordnet jetzt noch Fotos, später wartet die Steuererklärung. Ich warte auf Stundenpläne, kontaktiere neue Schüler und versuche mich in Unmengen von Kleidern und Spielsachen zurecht zu finden. Ich habe mich gefragt, warum ich sieben paar Jeans habe...

Uns hat das ganz normale Leben wieder. Die Zeit in Samoa kommt mir schon ganz irreal und weit weg vor. Ich habe mich ertappt, wie ich mit hektischen Schritten einen Starter für die Neonröhre gekauft habe. Ganz bewusst habe ich dann einen Gang zurück geschaltet und hoffe, dass ich das in Zukunft immer mal wieder tun kann.

Freitag, 1. Juli 2011

Nachtrag zum Essen - es gibt nicht nur Buechsenspaghetti

Gestern Morgen war es wieder soweit: wir bekamen zwei dampfende Kokosnuss-Schalen vorgesetzt mit einer samoischen Spezialitaet. Die Ueberraschung war superfein: eine Suppe aus der Frucht der gruenen Kokosnuss.

Ja, und das erinnert mich daran, dass wir durchaus auch feine, typische, noch urspruengliche samoanische Gerichte gegessen haben.
Nur schon die reifen, frisch geernteten Fruechte. Eine Ananas ist so suess wie im Sirup eingelegt nur eben eine pure Ananas. Gerade beginnt die Mango-Saison, da haben wir auch schon zugeschlagen. Papaya sind zum Alltag geworden, verfeinert mit dem Saft der gruenen Orangen.

Dann haben wir auch mehrmals zum Zmorge eine heisse Suppe aus Papaya, Kokosmilch und einer speziellen Bluete erhalten, was sehr fein ist.

Und nicht zu vergessen Palusami: Kokosmilch mit Zwiebel und Zucker wird in einem jungen, noch zarten Taroblatt eingewickelt und auf dem UMU gekocht.
UMU ist das Kochen im Erdofen mit heissen Lavasteinen. Nur die Maenner machen diese Arbeit. Auf den Lavasteinen wird ein Feuer gemacht.
Wenn sie heiss sind, wird ein Teil der Steine auf die Seite gelegt. Aufs Feuer kommen dann die vorbereiteten Palusami (welche zusaetzlich in Bananen- und Brotfruchtblaetter eingepackt wurden), geruesteter Taro oder der verwandte Tamu (diese Wurzel ist laenglich, jene vom Taro eine Knolle), geschaelte Kochbananen und auch im Bananenblatt eingepackte Fische.
Die zur Seite gelegten Lavasteine werden nun auf die Esswaren gelegt, dann das Ganze mit Bananenblaettern zugedeckt (viele Schichten). Darunter schmort dies alles dann 30 bis 45 Minuten.
Um die Kokosmilch zu gewinnen, wird die Kokosnuss im dritten Reifestadium gebraucht. (Das erste ist gruen, wird fuer die zuerst genannte Suppe verwendet, dann wird sie hellbraun, diese wird vor allem getrunken, danach ist sie dunkelbraun, wie wir sie auch bei uns bekommen.) Diese dunkelbraune Kokosnuss wird mit einem gezielten Schlag geteilt (so wie ein Dreiminutenei), die Milch duerfen glueckliche Buben wie Livio und Flurin austrinken, danach wird die Nuss ausgeraspelt. Dafuer haben sie einen Schemel, ein bisschen wie ein Amboss, der vorne ein Werkzeug (wie ein Rasierer gezackt) hat.
Die Kokosraspeln werden dann in Holzwolle gewickelt und ausgepresst. Das braucht wahnsinnig Kraft.
Diese Milch wird dann eben mit Zwiebel und Zucker gemischt und dann gekocht.
Die Brotfrucht- und Bananenblaetter werden weggenommen, das Taroblatt mitgegessen - extrem fein.
Wobei es hier die Unart gibt, der Kokosmilch nebst Zwiebel und Zucker noch eine Buechse (!!!) mit eingelegtem Fisch dazuzumischen. Das ist dann wieder weniger nach meinem Geschmack! ...