Montag, 30. Mai 2011

Alltag III und Abschied von Brisbane

Herbst
Es ist deutlich kuehler geworden, vor allem, wenn die Sonne nicht scheint. Weil die Haeuser hier schlecht isoliert sind und keine Heizung haben, wird es am Abend zuhause recht kuehl. Auch am Morgen zum Aufstehen ist es nicht sehr gemuetlich. Dann ist ein warmes Oatmeal zum Zmorge gerade richtig. Allerdings haben wir nach den ersten paar kalten Naechten auch den zweiten Elektroofen gefunden. Das macht es doch ein bisschen angenehmer. Mit Sonne, am Tag, ist es recht warm.

Garten
Flurin und Livio sind haeufig im Garten und dort nicht mehr so oft auf dem Trampolin, dafuer auf dem Baum. Sie koennen alleine hoch und wieder hinunter - na ja, mit kleineren Unfaellen manchmal. Auch auf dem "Seiliplampi" sind sie oft und machen Kunststuecke. Oder auf dem Kletterstrick. Beim ersten Versuch vor fast drei Monaten waren sie beide nicht erfolgreich. Inzwischen kommen sie beide hoch.

Wochenendmarkt
Es gibt in Brisbane viele Maerkte. Oft am Samstagmorgen, zum Teil auch unter der Woche. Man bekommt alles: von frischem Seafood oder unglaublich rahmigem Joghurt ueber selbstgemachte Teigwaren vom (echten) Italiener und den Fruechten bis zum Gemuese und dem Schweizer Kaese (verkauft von Schweizern). Bis jetzt haben wir nur gute, sehr schmackhafte Produkte bekommen. Und die Marge der Einkaufszentren faellt natuerlich weg. Neben Essen und auch Kleidern kann man sich auch die Augenbrauen zupfen oder eine Fussreflexzonen-Massage verpassen lassen. Oft spielt mitten im Geschehen noch eine Band (Rock oder Ethno mit Digeridoo) oder eine ehrgeizige Geigenmutter mit ihren Streicherkindern. Der Unterschied zu den ueberdimensonierten Einkaufszentren ist enorm und wir haben uns gefragt, ob es gerade das ist, was den Markt als Gegenpol so beliebt macht. Es ist uns auch aufgefallen, dass wir am Markt ganz andere Leute treffen, die wir sonst nie sehen: Leute, die wie wir mit Akzent englisch sprechen (vor allem Asiaten) und allgemein ein eher alternatives Publikum.

Telefon
Das Telefon klingelt mehrmals pro Tag, es gibt extrem viel Telefonwerbung. Haeufig von einer Computerstimme gesprochen. Oder dann echt gesprochen, aber so automatisiert, dass sie total aus dem Konzept geraten, wenn man ihnen eine Frage stellt. Wenn wir keine Lust haben, lassen wir die Kinder ans Telefon, so haengen sie schnell wieder auf...
Ueberhaupt haengen sie schnell auf. Auch wenn es Leute sind, die Luke oder Tracy suchen, haengen sie ohne weitere Worte (keine Fragen, keine Entschuldigung fuer die Stoerung, nicht mal einen Gruss) auf, sobald wir gesagt haben, dass sie bis Juli in Europa sind.

Spiele und Buecher
Wie in einer Ludothek oder Bibliothek haben wir zuhause alle Spiele gespielt, alle Puzzles mindestens einmal gelegt (sogar die 250-Teile-Weltkarte) und fast alle Kinderbuecher erzaehlt. Es ist schon gaebig, dass wir englisch koennen, Luke und Tracy auf der anderen Seite koennen unsere Buecher nicht erzaehlen.
Ich habe noch mehr Buecher von Tracy gelesen. Die DVD-Sammlung haben wir selten mal gebraucht. Wenn wir uns dann fuer die Abreise vorbereiten, duerfen die Kinder dann vieeel DVDs schauen, damit sie nichts anderes mehr durcheinander bringen...

Kaenguruhs
Im Internet habe ich gelesen, dass es im westlichen Teil der Stadt eine Gegend gibt, wo sich die Kaenguruhs abends treffen. Das war natuerlich ein Grund, dorthin zu fahren. Extrem viele hatte es, weit hinten sahen wir sie huepfen. Dann bogen wir in eine Seitenstrasse und sie standen oder huepften direkt vor uns, ueber die Strasse und am Strassenrand. Eines stand dort und man sah einen kleinen Kopf, der aus dem Beutel hervor lugte. Als wir den Fotoapparat endlich bereit hatten, war es leider schon davon gehuepft. Aber weitere Gelegenheiten gab es genug!

Coiffeur
Angemeldet haben wir uns im Quartier fuer einen Familien-Termin. Es war total unkompliziert. Als wir ankamen, musste die Coiffeuse zuerst noch ihre Kinder von der Schule abholen. Dann war da noch eine Kundin, die sie noch fertig bedienen musste. Danach kamen wir dran: ohne waschen (wehe, wir verlangen bei uns einen Haarschnitt ohne waschen), mit einem Spritzer hat sie uns nacheinander bedient. Die Kinder waren schoen ruhig. Ich wuenschte, sie waeren es bei mir auch. Und ich habe mir gerade noch ein paar Tricks und Kniffs abgeschaut!
Das Beste war aber, dass sie uns sofort fragte, ob wir bei Tracy wohnen. Somit hatten wir neben unserer Reise das Gespraechsthema. Tracy war kurz vor ihrer Abreise noch dort, war anscheinend total im Stress mit dem Vorbereiten des Hauses und mit Packen und ueberhaupt sehr aufgeregt auf ihre Reise.

Morgan
Mit unserer Babysitterin hatten wir wirklich Glueck. Sie war motiviert und hat sich jedes Mal etwas ueberlegt, was sie mit den Kindern gemacht hat. Mal Anzac-Biscuits backen, mal Schoggi-Marshmallow-Verzierungs-Haeppchen oder Schoggi-Ostereier selber machen (mit viel Zucker-Verzierung), mal hat sie einen Bastelbogen gebracht oder Punkt-zu-Punkt-Raetsel. Dazu bringt sie von ihrer Mutter fuer die Boys immer etwas Suesses (typisch Australisches) mit. Mal hat sie eine Caramel-Torte gebracht (Muerbeteig, gefuellt mit Caramel), das fanden sogar die Kinder zu suess.
Zum Abschied hat sie uns zu einem echten, australischen BBQ eingeladen. Wir waren eingeladen zum Zmittag und ihre Mutter verkuendete uns, dass wir im Verlaufe der naechsten Stunden alle typischen australischen Speisen und Getraenke zum Probieren bekommen wuerden. Sie hat nicht untertrieben. Von Kaesechips, Vegiemite und Macadamianuessen ueber Minties und Zuckerbananen zum Grillfleisch, das man einfach zusammen mit Salat in eine Brottasche packt. Dann Pavlova und Lamington zum Dessert, die Kuerbis-Scones waren leider verbrannt. Zum trinken Bundabergh-Rum mit Cola, Softdrink mit Anis, Creamed Soda oder Ginger-Bier. Ich erklaere das alles hier nicht naeher, aber alle, die schon mal hier waren, kennen wahrschienlich das eine oder andere davon... Im Gegenzug habe ich ihnen einen Sonntagszopf mitgebracht, welchen wir am Ende der Degustation, die sich ueber den ganzen Nachmittag hinzog, auch noch probiert haben.
Zwischen Essen und Trinken, hat Morgans Bruder (der ist extra nach Hause gekommen, um uns zu sehen) seine alte Modelleisenbahn wieder in Betreib genommen und Morgan hat mit den Buben Wii gespielt.
Dann wurden wir auch noch mit Geschenken eingedeckt, vom Australischen Kinderatlas zum Boomerang, von Koala und Kaenguruh zu bekannten Kinderbuechern, die Geschichten von Quolls, Bilbys und Bandicoots (alles Tiere) erzaehlen.

Ausblick
Die naechsten Tage heisst es putzen, aufraeumen, Vorraete auffuellen, waschen und packen. Das Haus ist zum Glueck nicht so gross. Einiges, was sich angesammelt hat, muss weg, wir haben noch immer nur zwei Rucksaecke. Zum Glueck koennen wir ein (nach dem BBQ sind es nun zwei) Pakete nach Sydney (wo wir vor der Heimreise noch ein paar Tage verbringen werden) zu einer Bekannten schicken...
Wir sind auf unserer Reise erstmals ein bisschen am kraenkeln (auch hier das Anzeichen fuer die kaeltere Jahreszeit) und ich hoffe, dass wir alle gesund am Samstag 4. Juni nach Samoa fliegen koennen, wo wir einen Monat sein werden. Ganz spannend finde ich, dass wir zwar am Samstag abfliegen, in Samoa aber am Freitag ankommen - wir fliegen ueber die Datumsgrenze! Ich kann mich erinnern, dass ich das in der Schule wirklich nicht begriffen habe, ich hatte an der Pruefung darueber alle Aufgaben falsch. Zum Glueck reise ich jetzt mit einem Geografen.
Ich habe schon ein bisschen ueber die Kultur gelesen und freue mich sehr (bis auf die zwar domestizierten, aber doch halbwilden Hunde) auf dieses Land. Wir werden dort mit dem Rucksack unterwegs sein, von Ort zu Ort, von Insel zu Insel reisen - meist mit dem oeffentlichen Verkehr. Die Busse ab der Hauptstadt fahren jeweils erst, wenn sie genuegend voll sind, bis dahin fahren sie alle in der Stadt herum. Wenn man aussteigen will, muss man an die Busdecke klopfen... Das wird ein Abenteuer!!!
Internet-Anschluss wird nicht ueberall garantiert sein. Aber ich hoffe, mich von Samoa melden zu koennen - wenn auch ohne Fotos (die kann ich von zu Hause noch nachliefern...)

Mittwoch, 25. Mai 2011

Surfers Paradise, Goldcoast

Wir waren nochmals drei Tage weg, in Surfers Paradise an der Goldcoast. Nicht dass es uns das letzte Mal dort speziell gut gefallen hat, aber das Hotelangebot mit vier Stunden Kinderbetreuung pro Tag (eine Empfehlung von Tracy) war verlockend. Einerseits natuerlich fuer Felix und mich mit ein bisschen ruhigerer Zeit fuer uns. Und andererseits dachten wir, dass eine letzte Dosis Extra-Unterhaltung vor Samoa fuer die Kinder nicht unangebracht sei.

Am Sonntag ging die Reise los. Nach einem Kunstmarkt unterwegs mit enttaeuschenden sieben Staenden, dafuer mit drei Spielplaetzen in einem schoenen Park etwas noerdlich von Surfers Paradise, gings zum Mittagessen an die Goldcoast, wo es ganz kinderfreundlich ein "Happy Meal" im Mac Donald's gab.

Im Hotel gings direkt in die Zone4Kids. Zuerst erkundeten wir den riesigen Indoor-Spielplatz alleine. Spaeter hatten sie dort Unterhaltung samt Nachtessen. Felix und ich gingen in die Stadt und entschieden uns, nochmals indisch zu essen, diesmal aber "mild" zu bestellen. Es war eine gute Wahl, gerade gut in der Schaerfe!!!
An diesem Abend dauerte es ein bisschen, bis die Kinder einschlafen konnten... Wieder alle in einem Hotelzimmer und Lichterloeschen fuer alle, gab den Vorgeschmak auf die kommenden Wochen in Samoa und Sydney!

Am naechsten Tag waehlten wir fuer die Kinderunterhaltung das Morgenprogramm mit Mittagessen. Das Angebot war basteln, daher war die Wahl gegeben. Felix und ich nutzten die Zeit fuer einen Strandspaziergang, ohne die Gefahr von Kindergekloene. Am Nachmittag benutzten wir In- und Outdoorspielplaetze vom Hotel, spielten Pantomime im Zimmer und machten nicht mal mehr fuers Nachtessen einen Schritt aus der Hotelanlage. Der Regen war dafuer die gute Legitimation.

Am letzten Morgen benutzten wir bis zum Checkout die Spielanlagen des Hotels. Vor allem die Go-Karts stiessen wie immer auf das Interesse von Flurin und Livio. Trotz strahlend schoenem Wetter gingen wir mit den Kindern in einen Spielsalon. Es dauerte fast eineinhalb Stunden, bis wir die 20 Dollar verspielt hatten. Nicht nur die Kinder waren total fasziniert...
Mit der Sonne gings danach doch noch an den Strand und ins Meer (nur Felix und Livio, ist nur noch 20 Grad).
Nach dem Mittagessen (Flurin liebt Sushi, das ist immer seine erste Wahl, wenn es keinen Mac Donald's gibt) machten wir uns auf ins Hinterland zur Natural Bridge (Springbrook National Park), einem Wasserfall, welcher sich in eine Hoehle ergiesst. Zuerst machten wir den Rundgang im Regenwald bei Tageslicht. In der Dunkelheit wuerden wir dahin zurueck kehren. Bis dahin hatten wir noch einige Zeit zu ueberbruecken. Wieder mal tat ein Spielplatz seine Dienste. Dort nahmen wir auch unser Picknick zum Znacht und hoerten die Kookaborras zum ersten Mal im O-Ton - ein richtiges Gelaechter. Diese Voegel sind sehr ruhig, manchmal sitzt ploetzlich einer vor einem, wenn man um die Ecke kommt und flattert gar nicht nervoes davon. Sie schauen einen ganz vielwissend an.
Bei Dunkelheit gings zurueck zur Natural Bridge. Das Spektakel erwartete uns nicht erst in der Hoehle. Schon auf dem Weg dorthin hatte es hunderte, ja tausende Gluehwuermchen. Wir waren mit Taschenlampen unterwegs und zum ersten Mal ein bisschen froh, dass der Weg geteert war... In der Hoehle muss man das Licht ausloeschen, weil die Gluewuermchen sonst zu gluehen aufhoeren. Das wollten drei Japaner, die fast eine halbe Stunde fuer geblitzte Portraitsaufnahmen mit Gluehwuermchen posierten, partout nicht verstehen. Irgendwann haben wir sie zurechtgewiesen und ihnen gesagt, sie sollen nun doch wieder gehen. Autoritaetsglaeubig und unterwuerfig haben sie gehorcht, so dass sie mir schon wieder ein bisschen leid taten.
Beim Parkplatz war der Blick in den Sternenhimmel unglaublich: ueber und ueber voll.
So traten wir nach drei gefuellten Tagen den Heimweg an.
Im Kinderhotel (Children's Heaven, Parent's Paradise)
Strahlender Tag in Surfers Paradise
Im Spielsalon, oder in der Spielhoelle (wie Felix sagte), oder beim Teufel (wie Livio sagte, als er am Nachmittag nochmals hin wollte...)
Wasserfall in die Hoehle, wo man von unten hinein gehen kann
Kookaborra

Freitag, 13. Mai 2011

Bribie Island

Letzthin waren wir bei Lukes Eltern (Margie und Lance) und seinem Bruder (Tony) zu Besuch. Sie wohnen direkt am Wasser auf Bribie Island, etwas noerdlich der Stadt, wohin man via eine Bruecke gelangt. Oft sind die Ortschaften am Meer mit Kanalanlagen durchzogen, so dass moeglichst viele Liegenschaften direkten Wasseranstoss haben (nicht zum baden, aber fuers Boot). Der Kanal dort ist recht breit und etwa fuenf Meter tief, sie haben kuerzlich sogar einen Hai gesehen. (Keinen riesigen, aber immerhin...)
Ganz neu fertig gestellt haben sie einen Pool (Enkelin Chloe hat ihn noch nicht gesehen), der zwar mit 21 Grad recht kalt war, Livio und vor allem Flurin aber trotzdem zum hin und her crawlen genutzt haben.
Zum Mittagessen kamen noch Lukes zweiter Bruder Mat und seine Frau Sam mit den Kindern Stella (6), Sophie (5) und Sara (3) zu Besuch. Wir wurden direkt mit Geschenken eingedeckt. Fuer die Buben ein australisches Badetuch mit Kapuze und fuer uns Isolierbecher, die man ueber ein Bier stuelpen kann.
Am spaeteren Vormittag war fischen angesagt, direkt vom Bootssteg aus. Eine Geduldsprobe, die Livio nicht bestand. Und als ich seine Rute uebernahm, ging es gar nicht mehr lange, bis ich den Fisch an der Angel hatte. Er war gerade die minimalen 25cm lang, so dass Tony ihn mir zum Mittagessen praepariert hat.
Flurin hatte etwas Pech: seine Rute bog sich wie verrueckt, aber als wir den Fisch holen wollten, hatte der sich nur den Koeder geholt und ist dann wieder abgehauen. Etwas spaeter hatte er noch einen Aal an der Angel, auch der konnte sich loesen. Das sei aber nicht weiter schlimm, meinte Stella, die sich schon gut auskennt, die koenne man naemlich nicht essen...
Auch kein Glueck hatte einmal mehr Mat, der schon so oft gefischt und noch nie etwas gefangen hat. Diesmal war der Fisch staerker und der Nylonfaden ist gerissen.
Am spaeteren Nachmittag, Mat und Familie waren schon wieder weg, gings auf eine Bootsfahrt mit Tony. Zuerst der Insel entlang nach Norden bis zum Naturschutzgebiet. Danach Richtung Sueden fast bis zum offenen Meer. Selten sehe man Delfine, ab und zu Schildkroeten (die halten den Kopf aus dem Wasser und tauchen dann ab unters Boot) und hin und wieder Dugongs (Seekuehe). Wir koennen nicht jedes mal Glueck haben...
Nach der Bootsfahrt zeigten sie uns noch die andere Seite der Insel, wo wir in der Abenddaemmerung den gefaerbten Himmel mit der schmalen Mondsichel betrachteten und die Kinder im Sand Ritterburgen samt Toilette fuer die Koenigin bauten - bis es stockdunkel war. Das war ein wunderbarer Tag.
Stella und Flurin am Fischen
Mein Fang
Mat, Felix, Tony (wer ist hier der braungebrannteste?)
Am Pool: Tony, Stella, Livio, Sara, Sophie
Bereit fuer die Bootsfahrt
Und wenn wir schon bei der Familie sind: am Geburtstag von Luke und Felix beim gemeinsamen Nachtessen sind diese Fotos entstanden.
Die Kinder verstanden sich praechtig...

Dienstag, 3. Mai 2011

Noosa, Hervey Bay und Fraser Island

Wir vertrauten dem Wetterbericht, der ab Dienstag kontinuierlich besseres Wetter ansagte und wagten dann unsere zweite groessere Reise, diesmal nach Norden. Unser erstes Ziel war Noosa - das St. Tropez Australiens. Ja, das war schon sichtbar, an den Leuten (z. B. Maedchen mit Privatsurflehrer und fotografierendem Vater), an den Autos und Yachten und an den Laeden (z. B. Armani) mit entsprechenden Preisen.
Und doch waren die Touristen auch hier recht durchmischt: Familien wie wir, die jungen Freaks, die vom Sueden in den Norden der Kueste nachreisen und die Wellen hier zum Surfen nutzen und, was wir bis jetzt noch nie gesehen haben, ruestige aeltere Herren, die ihr Surfbrett zu den Buchten mit den groessten Wellen buckelten.
Das erste Sonnenfenster nutzten wir zum Baden und Sandburg bauen. Kaum im Auto, goss es aus Kuebeln. Wir fuhren durch den Ort, beobachteten die Leute und fuhren nach dem Mittagessen zu unserem Resort, wo es uns sehr gefiel: Geheizter Pool, zweistoeckige Wohnung (self-contained Units, nennt sich das), sauber, geschmackvoll eingerichtet, Kueche mit Toaster, Mikrowelle, Riesenkuehlschrank, Backofen.
Der Pool war ideal fuer Flurin und Livio zum Schwimmen ueben. Beide koennen nun wenige Meter crawlen. Das warme Sprudelbad daneben lockte uns auch noch spaetabends und bei Regen nach draussen.
Die ganze Nacht hoerten wir den Regen und beim Aufstehen war es noch nicht besser. Gut ausgeruestet trotzten wir bei der ersten Aufhellung dem Wetter und nahmen unsere Wanderung im Nationalpark in Angriff. Das Wetter wurde immer besser, der Regen hoerte auf und unser Picknick nahmen wir sogar in der Sonne zu uns. Wir liefen entlang der Kueste um eine Halbinsel und passierten dabei verschiedene Meeresbuchten - ein unglaublich schoen angelegter Weg! An der Spitze der Halbinsel hatte es extrem Wind, man musste sehr aufpassen, um nicht umzufallen - es war imposant. Einmal dort gestanden, erklaert sich der Name "Hells Gate" von alleine...
Der Hoehepunkt war dann aber am Schluss unserer Wanderung, kurz vor dem Parkplatz: Der Koala sass mit dem Ruecken zu uns in einer Astgabel auf einem Baum direkt am Meer!

Am dritten Morgen erwartete uns eine lange Autofahrt nach Hervey Bay. Irgendwann hoert die Autobahn auf und man faehrt einspurig, mit Gegenverkehr im Tempo wie auf der Autobahn. Die entgegenkommenden Trucks waren imposant!
Einmal dort erkundigten wir uns betreffend Unterkunft und einer Tour nach Fraser Island. Am Wochenende war Einiges los, von einem Triathlon ueber die verlaengerten Osterferien der Privatschulen bis zu einem Oldtimer-Treffen. Dementsprechend dauerte es ein bisschen bis wir wussten, wo wir bleiben koennen. Die Kinder haben sich sehr gut gehalten bei der Sucherei. Letztlich hatten wir eine schoene Unterkunft, ausgestattet fast wie jene in Noosa, auch mit Pool, aber leider nicht ganz so warm. Wir konnten vier Naechte bleiben und an der Rezeption gerade eine Tagestour nach Fraser Island buchen.
Zwei Tage in Hervey Bay bauten wir Sandburgen am Meer, waren im "Wet Side", einem Wasserpark ohne Becken, dafuer mit vielen Spritzanlagen, erkundeten die Straende, den 648m langen (nicht mehr in Betrieb) Schiffssteg und die verschiedenen Spielplaetze. Es ist nun deutlich kuehler und wenn man so eine Sandburg gebaut hat, draengt es einen nicht mehr zwingend ins Meer. Und selbstverstaendlich flimmerte die royale Hochzeit auch bei uns ueber den Fernseher, schliesslich war bei uns schon Abend, da durfte man ohne schlechtes Gewissen mitschauen.

Der Wetterbericht versprach seit Tagen fuer Sonntag den schoensten Tag - und sollte Recht behalten. Die Tour nach Fraser Island beinhaltete die Anfahrt zur Faehre, Ueberfahrt zur Insel und dann im 4WD-Bus durch die Sandpisten der Insel vom Regenwald ueber Buschland zum Endlos-Strand. Wir sahen weder Haie noch Wale und auch keine Riesenechsen oder adleraehnliche Voegel. Aber eine Riesenspinne und die Dingos. Das sind wilde Hunde, die von den Aborigines vor Tausenden von Jahren nach Australie gebracht wurden, sich seither teils mit domestizierten Hunden vermischt haben, auf Fraser aber noch in besonders reiner Form vorkommen. Gerade als wir noch in Noosa waren, sahen wir in den Nachrichten, dass ein Dingo ein dreijaehriges Maedchen angegriffen hat. Neben den gefuehrten Touren kann man auch selbststaendig auf die Insel. Und zu viele Leute verhalten sich diesen (Wild-)Tieren gegenueber falsch. Sie fuettern sie, locken sie, streicheln sie. Wir hatten keine Angst, waren auch nicht gross mit ihnen konfrontiert und beobachteten sie nur aus dem Bus.
Die Fahrt dem Strand entlang hat mich gar nicht so beeindruckt, wir haben menschenleerere Straende gesehen. Aber der Lake McKenzie, mit dem feinsten, schneeweissen Sand, den es gibt - fast wie Schlamm - und dem klarsten Wasser (Regenwasser im Sand gereinigt) war wunderschoen. Nach dem Baden hatten wir alle feingeschmeidige Babyhaut.
Dass das Wasser nicht versickert, ist, weil unter dem Sand eine feine Schicht mit halbverrotteten Zweigen und Blaettern luftdicht im Sand eingeschlossen ist.
Und auch das Fluesschen Eli-Creek mit ebenso klarem Wasser haben die Einen genossen, die Anderen festgehalten.

Die Rueckfahrt nach Brisbane nahmen wir gemuetlich in Angriff. Eine ausgedehnte Pause auf einem Riesenspielplatz und eine Wanderung auf einem nicht-geteerten (!!!) Weg rund um eine Bergspitze der Glass House Mountains im Sunshine Coast Hinterland machte auch aus dem Reistetag ein Erlebnis mehr.

Und dann noch eine Tiergeschichte: Da sassen wir kurz vor Ostern auf einer Insel vor Brisbane (Northern Stradbroke Island, genannt "Straddie") vor einer Gelateria mitten im Dorf und trauten unseren Augen kaum, als huepf, huepf, huepf ein Kaenguruh vorbei kam, den Kopf wendete und mit drei Huepfern in die andere Richtung wieder verschwand...

Nun sind wir wieder zu Hause und planen, was wir hier unbedingt noch tun wollen und auch schon ein bisschen fuer die naechste grosse Station unserer Reise (Westsamoa).