Sonntag, 17. Juli 2011

Tage in Sydney und Heimreise

Airport Lodge
Den letzten Tag und die letzte Nacht in Samoa verbrachten wir ein einem Hotel in Flughafennähe. Für Flurin und Livio entpuppte sich der Ort als Paradies: sie durften draussen spielen (anders als die letzten Tage in Apia, wo wir im Hotelzimmer und -pool waren oder dann die Kinder an der Hand in der Stadt herum zogen). Sie sammelten Blätter, Blüten, Muscheln, Palmblätter, Kokosschalen und waren total vergnügt.

Samoa - Sydney
Der Flug von Samoa nach Sydney war früh. Die Fluggesellschaft bot das Minimum - keinen Fernseher, kein Essen (gegen hohe Preise schon) und der Flug war mit 6 Stunden doch recht lang. Ein Flugbegleiter trug Babypassagiere durch den Gang und brachte den grösseren Kindern Schleckereien. Und er lancierte eine Durchsage: "Alle Passagiere aufpassen bitte. Da reist eine Schweizer Familie nach Sydney, um dort in zwei Tagen den Geburtstag von Flurin zu feiern. Bitte einen grossen Applaus fürs Geburtstagskind!"

Sydney
In Sydney war es kalt und trocken. Es war schönes Wetter, total klar und die Sonne wärmte uns am Tag etwas auf. Aber die Luft war so trocken, dass wir uns sofort mit Lippenpomade, Gesichts- und Handcreme eindecken mussten.
Wir hatten unser Hotel mitten in der Stadt. Die Stadt ist ganz anders als Brisbane, viel grösser, viel kosmopolitischer und eindrücklicher von den Gebäuden her: es hat viel mehr ältere, charmante Gebäude. Brisbane wird als ländlich belächelt - wir sahen sofort, warum.
Allerdings war es auch nicht so kinderfreundlich: Spielplätze fanden wir keine. Aber natürlich waren wir an Flurins Geburtstag im Zoo.
Wir fuhren an die berühmte Bondi Beach, wo wir die Wale in die Luft springen sahen. Unglaublich, wie nah am Ufer sie vorbei ziehen.
An der Cronulla Beach sahen (und hörten) wir die grössten Wellen und das Wetter lud für eine Sandburg.
Wir spazierten rund ums Operngebäude, bestaunten die Harbour Bridge, sahen ein charmantes Wohnquartier (wo wir unsere Pakete von Brisbane hingeschickt hatten und dann dort abholten) und shoppten uns durch die George Street, damit der neue Koffer, den wir gekauft hatten, auch schön voll wurde.

Sydney - Hongkong
Mit etwa 35 kg Gepäck haben wir unsere Reise angetreten, mit 70 Kg sind wir zurück gekommen...
Nach einem sehr unruhigen Start auf dem Flug von Sydney nach Hongkong verlief der restliche Flug ohne Geschüttel, und alle waren mit ihrem eigenen Fernseher zufrieden...
In Hongkong kamen wir abends um 22h (für uns aber gefühlte Mitternacht) an. Es war gut, dass wir uns fürs Flughafenhotel**** entschieden hatten. "Bestes Flughafenhotel 2011" darf es sich nennen, wir aber hatten hier nebst der teuersten Übernachtung auch den schlechtesten Service erlebt: Zuerst erwartete uns ein Dreierzimmer. Also alle wieder zur Rezeption, wo sie uns nach wiederum langem Warten erklärten, sie hätten gar keine Zimmer mit mehr als drei Betten (aber eine Reservation war möglich..). Also brachten sie ein Klappbett, aber kein Kissen dazu. Während wir warteten, konnten Flurin und Livio für unzählige Fotos mit asiatischen Hotelgästen posieren.
In den Hotelunterlagen sahen wir noch, dass wir um 12h auschecken müssten. Auf der Internetseite, wo wir gebucht hatten, war die Angabe, dass man - egal, wann man eincheckt - erst 24 Stunden später wieder auschecken muss. Das war ja mit ein Grund, dieses Hotel zu wählen.
Mitten in der Nacht platzte dann noch jemand in unser Zimmer. Wie konnte das möglich sein? Das Personal habe zum Rechten schauen wollen, war die Antwort an der Rezeption am nächsten Morgen. So eine Ausrede! Wir liessen den Vorgesetzten kommen und der gewährte uns dann immerhin ein spätes Check-out um 18h zur Wiedergutmachung (auch wenn wir dann um 13h natürlich wieder ausgesperrt wurden).

Zwischenfall im Hotelpool
Livio wollte seitlich aus dem Becken klettern, ist mit der Hand abgerutscht und hat sich ein bisschen das Kinn aufgeschlagen. Nach ein paar Minuten bemerkten wir, dass er blutete. Zwei Bademeister sprangen sofort hinzu, zogen sich sterile Handschuhe an, telefonierten hektisch. Ein Mann in Anzug kam dazu, offerierte uns einen Arzt. Ein weiterer Herr im Anzug kam hinzu: er machte Fotos vom Beckenrand und von Livios Wunde (also vom Pflaster...). Noch ein weiterer Herr machte nochmals Fotos. Und letztlich unterschrieben wir zu ihrer Absicherung, dass nichts Schlimmes passiert war.

Hongkong - Frankfurt
Anschliessend nutzten wir unser Zimmer für einen guten Nachmittagsschlaf und machten uns um 18h auf zum Flughafen, wo wir schon einchecken konnten, aber noch bis zum Abflug um 24h warten mussten.
Weil neben Felix Plätze frei waren, hatten die Kinder komfortabel viel Platz zum schlafen. Nach 12 langen Stunden landeten wir um 6h früh in Frankfurt, bekamen problemlos Plätze nach Zürich. Und dieser Flug von einer halben Stunde war der fünfzehnte und wohl der kürzeste überhaupt.

Kappel
Nun sind wir also wieder hier. Flurin und Livio haben noch alle Nachbarskinder genossen, bevor diese nun alle in die Ferien gefahren sind. Flurin war einen Morgen im Kindergarten und auch Livio hat in seiner Kindergartengruppe einen spontanen, kurzen Besuch gemacht.
Durch die Post haben wir uns schon durchgearbeitet. Felix ordnet jetzt noch Fotos, später wartet die Steuererklärung. Ich warte auf Stundenpläne, kontaktiere neue Schüler und versuche mich in Unmengen von Kleidern und Spielsachen zurecht zu finden. Ich habe mich gefragt, warum ich sieben paar Jeans habe...

Uns hat das ganz normale Leben wieder. Die Zeit in Samoa kommt mir schon ganz irreal und weit weg vor. Ich habe mich ertappt, wie ich mit hektischen Schritten einen Starter für die Neonröhre gekauft habe. Ganz bewusst habe ich dann einen Gang zurück geschaltet und hoffe, dass ich das in Zukunft immer mal wieder tun kann.

Freitag, 1. Juli 2011

Nachtrag zum Essen - es gibt nicht nur Buechsenspaghetti

Gestern Morgen war es wieder soweit: wir bekamen zwei dampfende Kokosnuss-Schalen vorgesetzt mit einer samoischen Spezialitaet. Die Ueberraschung war superfein: eine Suppe aus der Frucht der gruenen Kokosnuss.

Ja, und das erinnert mich daran, dass wir durchaus auch feine, typische, noch urspruengliche samoanische Gerichte gegessen haben.
Nur schon die reifen, frisch geernteten Fruechte. Eine Ananas ist so suess wie im Sirup eingelegt nur eben eine pure Ananas. Gerade beginnt die Mango-Saison, da haben wir auch schon zugeschlagen. Papaya sind zum Alltag geworden, verfeinert mit dem Saft der gruenen Orangen.

Dann haben wir auch mehrmals zum Zmorge eine heisse Suppe aus Papaya, Kokosmilch und einer speziellen Bluete erhalten, was sehr fein ist.

Und nicht zu vergessen Palusami: Kokosmilch mit Zwiebel und Zucker wird in einem jungen, noch zarten Taroblatt eingewickelt und auf dem UMU gekocht.
UMU ist das Kochen im Erdofen mit heissen Lavasteinen. Nur die Maenner machen diese Arbeit. Auf den Lavasteinen wird ein Feuer gemacht.
Wenn sie heiss sind, wird ein Teil der Steine auf die Seite gelegt. Aufs Feuer kommen dann die vorbereiteten Palusami (welche zusaetzlich in Bananen- und Brotfruchtblaetter eingepackt wurden), geruesteter Taro oder der verwandte Tamu (diese Wurzel ist laenglich, jene vom Taro eine Knolle), geschaelte Kochbananen und auch im Bananenblatt eingepackte Fische.
Die zur Seite gelegten Lavasteine werden nun auf die Esswaren gelegt, dann das Ganze mit Bananenblaettern zugedeckt (viele Schichten). Darunter schmort dies alles dann 30 bis 45 Minuten.
Um die Kokosmilch zu gewinnen, wird die Kokosnuss im dritten Reifestadium gebraucht. (Das erste ist gruen, wird fuer die zuerst genannte Suppe verwendet, dann wird sie hellbraun, diese wird vor allem getrunken, danach ist sie dunkelbraun, wie wir sie auch bei uns bekommen.) Diese dunkelbraune Kokosnuss wird mit einem gezielten Schlag geteilt (so wie ein Dreiminutenei), die Milch duerfen glueckliche Buben wie Livio und Flurin austrinken, danach wird die Nuss ausgeraspelt. Dafuer haben sie einen Schemel, ein bisschen wie ein Amboss, der vorne ein Werkzeug (wie ein Rasierer gezackt) hat.
Die Kokosraspeln werden dann in Holzwolle gewickelt und ausgepresst. Das braucht wahnsinnig Kraft.
Diese Milch wird dann eben mit Zwiebel und Zucker gemischt und dann gekocht.
Die Brotfrucht- und Bananenblaetter werden weggenommen, das Taroblatt mitgegessen - extrem fein.
Wobei es hier die Unart gibt, der Kokosmilch nebst Zwiebel und Zucker noch eine Buechse (!!!) mit eingelegtem Fisch dazuzumischen. Das ist dann wieder weniger nach meinem Geschmack! ...

Mittwoch, 29. Juni 2011

Apia und rund um die Insel Upolu

In der Hauptstadt Apia waren wir diesmal in einem anderen Stadtteil als bei unserer Ankunft. Das war interessant, weil es so verschieden war. Viel lauter, schmutziger, anonymer - richtiges Stadtleben. Die Hunde bellten in der Nacht, was wir bis dahin nur vom Hoerensagen wussten. Das Zimmer war okay, das Morgenessen versuchten wir runter zu wuergen (siehe unten), die Atmosphaere war eher anonym - vor allem im Gegensatz zu dem, was wir vorher alles erlebt haben. Interessant war es, die Vermischung zu sehen: die Eignerfamilie benutzt die gleiche Kueche, wie die Gaeste, ebenso die Baeder. Die Hotelangestellten sind auch Kindermaedchen und Bedienstete der Familie.

Nach Bus- und Taxifahrten haben wir ein Auto gemietet. Wir sind rund um die Insel Upolu gefahren, haben uns dafuer drei Tage gegeben. Die Landschaft war sehr eindruecklich, sehr ueppig.

Ein Bild aus dem Norden der Insel














Und ein Bild aus dem Süden der Insel
Dazu ist vielleicht noch zu sagen, dass dieses Gebiet stark vom Tsunami 2009 betroffen war. Nach dem flachen Strand kommen die Klippen, viele Menschen konnten nicht fliehen.

Raus aus der Stadt, aendert sich Atmosphaere sehr schnell. Die Fale (Haueser) werden einfacher, es wird laendlich. Spannend waren auch die Doerfer, die nicht am Meer gelegen sind. Ein "Berg"doerfchen hat mich speziell beeindruckt. Aeltere Frauen haben zusammen in den Plantagen gearbeitet, junge Maenner haben zusammen ein Bord gemaeht (Handarbeit mit Holzstock und Machete), die jungen Frauen haben zusammen die Kirchentreppe gejaetet. Der Gemeinsinn war nicht nur sicht- sondern auch spuerbar, ebenso die Zufriedenheit: Lachen hallte durch die Luft, die Stimmung war so zufrieden. Es gibt ueberhaupt sehr viele sehr froehliche Menschen. Sie machen zum Beispiel noch schnell ein Taenzchen in der Kueche, bevor sie servieren.

Beide Naechte schliefen wir in einem Fale. Am ersten Abend gab es noch ein traditionelles samoanisches Fest, eine Fiafia. So wie ich das verstanden habe, nuetzt man alle moeglichen Anlaesse fuer eine Fiafia! Es gibt ein Buffet, danach Tanz und Musik.

Mit nur einer Nacht an einem Ort lernt man die Leute nicht wirklich kennen, weshalb die Begegnungen nicht so praegend waren. Es war mehr die Landschaft und ein grosses Erfassen der Leute. Zum Beispiel ist sehr interessant, wo die Leute winken und wo nicht. In den Ortschaften, wo Autos seltener sind, winken sie einem alle. Selten heisst, dass so alle 10 Minuten im Schnitt ein Auto durchs Dorf faehrt!

Das Essen hier haben wir langsam gesehen. Hauptmahlzeiten bestehen hauptsaechlich aus Chicken mit Reis. Vieles wird frittiert. Taro und Kuerbis wird den Touristen nicht so haeufig serviert, Fruechte schon. Sie selber essen wenig Fruechte oder Gemuese. Sie sind zu sehr von der westlichen Welt (Frittiertes und Reis) beeinflusst. Das nimmt so komische Ausmasse an, dass sie Buechsenspaghetti entweder im Toast als Sandwich servieren, oder einfach so ein Haeufchen zum Zmorge auf den Teller. Oder dass sie Reis in der Kokosbohnensuppe kochen und dann so servieren. Zum Teil nehmen sie dafuer nicht mal mehr die echte Kokosbohne, sondern irgend so ein Ersatz, genannt Milo (von Nestle) - dann wird's so richtig grauslig!!! Hingegen haben wir uns an die gesalzene Butter gut gewoehnt.

Flurin und Livio machen sehr Fortschritte im Englisch. Von Flurin hoert man Saetze wie "When you go out of the house you can see another dog". Auch Livio hat mit Sprechen angefangen. Beim ihm toent es etwa so "oh! No! Dog in house".
Die Hunde sind hier tatsaechlich sehr praesent. Gestern ist uns am Abend auf der Strasse wieder so ein Rudel begegnet. Da stellt man sich lieber nicht vor, wie die sich verhalten wenn sie noch verwildeter werden. Und die Haeufchen, die man ploetzlich am Badestrand zu Dutzenden entdeckt, sind auch nicht sehr angenehm. Vor ein paar Jahren wollten sie wegen irgend einem Anlass alle verwilderten Hunde toeten. Sehr erfolgreich waren sie aber nicht, weil ploetzlich hat jeder Hund irgend jemandem gehoert... Wir haben allerdings nur einen Hund getroffen, der einen Namen hatte und von dem wir wussten, wohin er gehoert!

Jetzt sind wir fuer die letzten Tage wieder im Pasefika Inn, in dem Hotel, wo wir ganz zu Beginn unseres Samoaaufenthaltes waren. Es ist ruhig, trotz Shop nebenan, der 24 Stunden geoeffnet hat. Die Leute freuen sich extrem, uns wieder zu sehen, was uns wiederum natuerlich auch freut. Die Kinder werden verwoehnt mit extra Kokosnuessen und viel Konfi zum Zmorge, und sie geniessen den Pool. Dass genau in diesem Hotel noch einen Tag vor uns die samoanische Rugby-Nati logiert hat (und unser Bett von Alesana Tuilagi sozusagen noch angewaermt war...) interessiert zwar nur einen der Blog-Leser wirklich, es sei hier aber trotzdem erwaehnt!!!

Vier Eindrücke aus dem Alltag
Frauen beim Jäten der Kirchentreppe

Männer tragen Palmkörbe

Pausenplatz

Männer tragen Kanu zum Fischen ins Wasser

Von der Vulkanasche bzw. Flugstoerungen betreffend Sydney haben wir nichts mehr gehoert, wir werden aber in den kommenden Tagen die Nachrichten verfolgen. Vor unserem Abflug werden wir noch in einem Hotel sehr nah am Flughafen uebernachten, damit wir etwas laenger schlafen koennen (Abflug um 7 Uhr morgens am 3.7., Ankunft in Sydney um 10.30 Uhr am 4.7.).

Donnerstag, 23. Juni 2011

Insel Savaii

Savai'i ist die groessere der beiden Hauptinseln von Samoa, sie ist nur spaerlich besiedelt. Dort waren wir waehrend neun Tagen an drei verschiedenen Orten. Wir haben zum ersten Mal in traditionellen Fale uebernachtet. Das sind die Unterkuenfte, wie sie die Leute hier auch haben: auf Holz- oder Betonboeden, in rechteckiger oder ovaler Form, evt. auf Stelzen falls direkt am Meer, gibt es nur Saeulen aus Baumstaemmen, die das Dach oben halten. Das Dach ist aus Palmblaettern, selten aus Wellblech. Als "Waende" zum Schutz vor Regen oder Wind dient ein ausgekluegeltes Lamellensystem aus gewobenen Palmblaettern, die man herunterlassen kann. Die Leute hier schlafen meist auf Palmmatten, Betten haben sie, aber selten. Als Kissen dient ein Holzschemel. Ich habe Leute so schlafen sehen!
Es gibt auch Haeuser mit Waenden aus Zement und Fenster, Tueren haben aber auch sie nur ganz selten.
Die Gesellschaft hier baut noch sehr auf Gemeinsamkeit, deshalb kennen sie "Privatsphaere" hier nicht. Man sieht in die meisten Wohnungen hinein, abschliessen kann man nicht. Es kann schon mal vorkommen, dass man im Fale "Besuch", meist von Kindern, bekommt.

Auf Savai'i sind wir meist mit dem Bus gereist. Wir haben erlebt, wie die Busfahrer Runde um Runde im Hauptort drehen, bis der Bus genuegend voll ist, dass sich fuer ihn eine Fahrt lohnt. Wenn der Bus so zirkuliert, erledigen Passagiere immer noch schnell einen Einkauf irgendwo. Der Bus wartet in dieser Zeit. Der Bus wird auch als Bote genuzt: Da werden schon mal Bretter eingeladen und dann irgendwo in der Pampa wieder ausgeladen...
Ganz lustig wird es, wenn der Bus gleichzeitig als Schulbus im Einsatz ist. Da wird wirklich gestapelt. Man sitzt einander auf den Schoss (nach strengen Regeln: Frauen, Maenner getrennt, jedenfalls solange unverheiratet und Aehnliches...) Ich habe selten so geschwitzt, wie als wir in so einem ueberfuellten Bus sassen, mit unseren Kindern auf dem Schoss, eingeklemmt zwischen diesen molligen, runden Frauen und all den Kindern in Schuluniform, und irgendwo dazwischen noch unser Gepaeck.

Der erste Ort - Salelologa - diente dem Waschen und Organisieren. Der zweite Ort - Satuiatua - war wunderbar.
Unser Fale direkt am Meer, extrem gute Kueche, hervorragender Service, eine sehr nette Familie. Die "Grossmutter" sass oft mit uns am Tisch, wenn wir assen. Wir hatten hier auch sonst wieder einigen Kontakt mit den lokalen Einheimischen. Einmal mussten wir zwei Stunden auf den Bus warten. Eine aeltere Frau (Halbchinesin/Halbsamoanerin), die ebenfalls dort wartete, unterhielt unsere Kinder die ganze Zeit mit Basteleien aus Blaettern, Blumen, Korallen etc. Wir trafen sie am Abend wieder, und wiederum unterhielt sie unsere Kinder bestens.
Immer mehr tauchten auch andere Kinder auf, die sich mit uns zu unterhalten begannen (rudimentaeres englisch), Fotos mit unserer Kamera machten wollten und viel zu lachen hatten.

Die Korallen begannen direkt am Strand, fuenf Meter vom Ufer weg. Von Satuiatua aus machten wir einen Ausflug zu den "Blow Holes". Die Lava eines Vulkans hat Gaenge geschaffen, durch welche nun bei Flut das Meerwasser mit voller Wucht geschleudert wird, so dass 30m hohe Fontaenen entstehen, das war sehr eindruecklich (und laut!).

Der dritte Ort war Manase. Sehr touristisch, hat es geheissen. Es gibt zwar viele Fale, aber nur einen rudimentaeren Laden. Eine Tauchbasis schliesst. Viele Strassenstaende mit BBQ oder Fruechten sind nicht mehr in Betreib. Es hat uns ein bisschen an Yap erinnert, wo viele touristische Installationen nicht mehr in Betrieb sind. Was es aber noch gibt ist "Swimming with Turtles": Ein grosses Becken, wo Meeresschildkroeten gehalten werden und man mit ihnen schwimmen kann. Umstritten, ja. Aber wir fanden dann die Bedingungen doch sehr gut. Wenn wir vergleichen, wie in Australien die Koalas gehalten (und geknuddelt) werden, konnten wir diesen Schwumm fuer die Kinder gut vertreten.
In Manase wurde mein Halsweh unertraeglich und Felix hatte eine starke Erkaeltung mit Fieber. Er hat sich zum Glueck recht schnell erholt. Und zum Glueck war es auch nichts Gravierendes. Die medizinische Versorgung hier ist rudimentaer. Ueberhaupt ist die Versorgung (zumindest auf Savai'i) schlechter als in Yap - auch in sogenannt touristischen Zentren. Es gibt weder Moskitoschutz, noch Sonnencreme, noch eine einfache Wundsalbe. Es gibt auch keine Postkarten und wenige Souvenirs.

Von Manase zurueck nach Salelologa goennten wir uns angesichts von noch schwachen, sich erholenden Kranken und immer noch Halswehgeplagten ein Taxi. In Salelologa hatten wir endlich wieder ein Zimmer, ganz karg zwar, nur zwei Doppelbetten und einen Kuehlschrank, dafuer mit Dusche und WC. Eine eigene Dusche war so luxurioes - auch wenn der Strahl duenn und das Wasser kalt war...

Von Salelologa nahmen wir gestern die Faehre zurueck nach Upolu auf die Hauptinsel. Ich hatte solche Angst, die Wellen waren hoch und das Bild aus Zeichentrickfilmen, wie der Bug des Schiffes in der Luft ist und dann nach unten ins Wasser kippt, ging mir nicht aus dem Kopf. Das Schiff schwankte nicht nur vor und zurueck oder von rechts nach links, sondern in Kreisen - ich bin froh, haben wir diesen Teil der Reise hinter uns. Ich wurde dann etwas abgelenkt: Wir sahen Haifische direkt im Wasser neben uns, wir kreuzten die andere Faehre, und ich musste mich um den armen, seekranken Livio kuemmern... Nur Flurin genoss die Fahrt in vollen Zuegen und hatte ueberhaupt keine Probleme. Die Faehre hatte laenger als normal, zwei statt eineinhalb Stunden, anscheinend wegen des rauhen Seegangs. Obwohl die Sonne schien und wir nichts Boeses dachten, sonst haetten wir durchaus noch einen Tag gewartet...

Nun sind wir wieder in der Hauptstadt Apia und organisieren den naechsten Teil unserer Reise. Wir werden 3 Tage ein Auto mieten, um den Suedteil der Insel zu erkunden. Wir werden nochmals in Fale am Meer schlafen und pittoreske Doerfer passieren. Danach gehen wir wieder ins selbe Hotel, wo wir ganz am Anfang unserer Samoa-Tage waren. Dort ist es geraeumig, schoen moebliert (neben Betten auch noch Stuehle), es hat eine eigene Dusche und WC (das haben wir momentan naemlich wieder nicht), zum Zmorge gibts Kokosnuss und fuer die Kinder hat es den Pool.

Ein Vulkan in Chile macht uns ein bisschen Sorgen. Obwohl auf der anderen Seite der Erdkugel, sind wegen der Asche immer wieder Fluege ab Samoa (v.a. nach Auckland) und auch ab Sydney gestrichen. Wir hoffen also, dass wir planmaessig nach Hause reisen koennen...

Dienstag, 14. Juni 2011

Apia - Manono - Sawaii

Apia
Mit dem Flugzeug ueberflogen wir zum Abschied Brisbane. Es war schoen, nochmals ein paar Orte, die wir so gut kennen gelernt haben, von oben zu sehen.
In Apia kamen wir mitten in der Nacht an. Wir waren froh, dass der Transfer von Flughafen zu Hotel vom Hotel organisiert war. Die Fahrt dauerte 40 Minuten und ich spuerte, ich habe Lust auf dieses Land, auf ein neues Abenteuer.
Die ersten fuenf Tage verbrachten wir in Apia. Hunde gibts in rauhen Mengen, sie waren aber weder agressiv noch aufdringlich noch laut. Neben Hunden gibt es Unmengen von Kirchen und Taxis.
Wir genossen ein Hotel mit Pool, ideal fuer die Buben. Denn sonst war das Programm nicht so kindergerecht: wir organisierten Geld, wechselten und hoben ab, eine funktionierende SIM-Karte bekamen wir leider nicht, wir gingen auf die Tourist Info, deckten uns mit Informationen ein und kuemmerten uns schon um ganz spezielle Mitbringsel.
Ganz nah am Hotel hatte es einen Ort, wo wir bei Ebbe etwa 100 Meter im Meer laufen konnten und so zum Riff kamen. Flurin konnte nicht genug bekommen, er war total mutig, schwamm mit den Fluegeli und mit Schwimmbrille ausgeruestet auch ins tiefe Wasser und erzaehlte aufgeregt, welche Fische er gerade gesehen hatte. Livio schnorchelte nicht so viel, bekam kalt und wollte umkehren, aber nur er hat einen "Nemo" gesehen.
An einem anderen Tag machten wir einen Ausflug ein bisschen ins Landesinnere, wo es Rutschbahn-Felsen hatte. Die grossen Rutschen brauchten wir selber nicht, da schauten wir nur den Anderen zu. Den Weg dorthin nahmen wir den Bus. Zurueck nahmen uns Einheimische mit, die gerade noch genug Platz hatten in ihrem Familien-Bus.
Ein bisschen negativ an der Stadt war, dass alle ein Geschaeft zu ihren Gunsten machen wollen. Am schlimmsten sind die Taxifahrer:
Wie oben erwaehnt, organisierte das Hotel zwar fuer uns den Transfer vom Flughafen nach Apia. Das heisst, sie schickten ein Taxi ihrer Wahl, wofuer wir das doppelte vom empfohlenen Preis im Reisefuehrer bezahlt hatten.
Der zweite Taxifahrer wollte falsch fahren (wohl damit der Weg laenger wird, und er mehr verlangen kann). Da wir uns schon auskannten, weisten wir ihm freundlich aber bestimmt den Weg...
Der dritte Taxifahrer, wusste zwar, wohin wir wollten, brachte uns aber auf den falschen Bus-Bahnhof, so dass wir ein weiteres Taxi nehmen mussten.
Und dieser vierte Taxifahrer wollte, als wir im Auto sassen, ploetzlich mehr als doppelt so viel wie vereinbart einkassieren, was wir uns natuerlich nicht bieten liessen.
Das haben wir gelernt: Preis immer vorher abmachen. Wenn sie einen zu hohen Preis wollen, einfach den naechsten fragen - Taxifahrer hat es genug.
So waren ich ein bisschen froh, die Stadt nach fuenf Tagen zu verlassen. Der Bus kreiste tatsaechlich in der Stadt, bevor er in unsere Richtung los fuhr. So sahen wir waehrend 90 Minuten viel vom Land.

Manono
Auf dem Festland Manono-uta erwartete uns schon Jay, der Bootsfahrer vom Hotel. Schon vor Mittag waren wir auf der wunderbaren Insel, umgeben vom Meer, dass unglaublich viele verschiedene Blau- und Tuerkistoene bot.
Die Insel ist etwas groesser als Ulithi, trotzdem konnten wir sie zu Fuss umrunden. Es gibt keine Autos und keine Hunde (damit werben sie). Auf dem Inselrundgang trafen wir viele Schulkinder, die alle dumme Faxen fuer die Fotos machten.
Nicht dass mich das grundsaetzlich stoeren wuerde, aber unsere Buben machen das nun auch... Auf diesem Rundgang hatten wir Glueck: es ist ja bekannt, dass man nicht unter Kokospalmen spazieren soll, weil eine hinunterfallende Nuss toedlich sein kann. Ein paar Meter vor uns auf dem Fussweg kam aber im Wind sogar eine ganze Palme zu Fall, was alle Leute auf der Insel sehr wunderte (und uns etwas schockierte).
An einem anderen Tag waren wir schnorcheln. Jay hat uns mit dem Boot zum Riff gefahren. Es ist erstaunlich, wie das Riff sich nach dem Tsunami von 2009 erholt hat. Im Dorf sind einige Tafeln verteilt, wie man sich verhalten soll (kein Dynamit-Fischen, nicht an Brut-Stellen fischen) damit sich das Riff erholt. Die Einheimischen machen gut mit, ziehen beispielsweise spezielle Muscheln auf, die sie dann im Riff aussetzen, weil sie eine spezielle Saeuberungsfunktion haben. Hier getraute sich Livio nicht zu schnorcheln, weil er nicht vom sicheren Grund aus hin kommen konnte. Ganz anders Flurin - er schlaegt wohl seinem Goetti nach...
Felix und ich versuchten uns im Kanu fahren. Anders als in Yap, wo die Kanus nicht mehr in Gebrauch sind, gehen sie hier noch in den Holzkanus (Outrigger) fischen. Wir sind nicht gekentert, aber es ist wahnsinnig schwierig, zu steuern... Neidisch beobachteten wir am naechsten Tag den knapp 10 jaehrigen Sohn der Familie, der Flurin und Livio kurzerhand ins Kanu setzte und dann hinten alleine das Ganze im Griff hatte und mit ihnen davon fuhr, wir konnten nur noch schnell die Fluegeli montieren...
Einmal bereitete die Kuechencrew (aber nur die Maenner) ein Mahl auf dem Umu (Erdofen) zu. Da werden Lava-Steine erhitzt und Taro oder Tamu (verwandt), Kochbananen und Kokosmilch darauf gekocht. Vom Kokosraspeln, uebers Auspressen der Kokosraspeln bis zum Einpacken der Milch in Taroblaetter konnten wir alles mitverfolgen.
Jay musste oft mehrmals pro Tag von der Insel aufs Festland und einmal nahm er Livio und Flurin mit. Er hat sie mit Suessigkeiten verwoehnt und wir waren ganz erstaunt, wieviel sie am Abend trotzdem noch gegessen haben.
Am Sonntag war Kirche angesagt: alle sind weiss gekleidet. Die Maedchen tragen halbe Hochzeitskleidchen, alle Frauen tragen Hut. Und sie singen - unglaublich, diese Stimmen! Der Rest vom Tag war dann wirklich Siesta. Man darf kein anderes Dorf besuchen, und nur wir im touristischen Bereich durften im Meer schwimmen. Erst gegen halb vier Nachmittags kam wieder ein bisschen Leben in den Ort.
Der Kontakt mit der Familie war tief. Diese fuenf Tage sehr viel weniger oberflaechlich als in der Stadt. Wir haben viel ueber Kultur und Tradition, uebers alltaegliche Leben erfahren. Es hat mir sehr gut gefallen und ich war sehr traurig, als wir uns verabschieden mussten.
Viel Zeit zum traurig sein blieb allerdings nicht. Nachdem uns Jay einmal mehr sicher uebers Meer gefahren hat, durften wir dort mit Leota und Sau (die Besitzer der Fale) auf dem Pickup bis zur Faehrstation mitfahren. Dort brach Hektik aus, gross verabschieden konnten wir uns gar nicht, weil sie uns unbedingt auf der 10-Uhr-Faehre wissen wollten, die gherade abfahren wollte.
Die Ueberfahrt auf hoher See war ein bisschen schwankig. Kein Katamaran. Beladen mit Lastwagen, die fuer mich immer zu kippen drohten. Nach angespannten 60 Minuten habe ich mich ein bisschen daran gewoehnt und konnte die verbleibenden 30 Minuten fast ein bisschen geniessen...
Nun sind wir also auf der zweiten grossen Insel, die zu Samoa gehoert: Savaii. Hier sind wir zwei Tage zum Waschen und Geld holen und Einkaufen, danach gehts auf zum Erkunden dieser Insel.

Montag, 30. Mai 2011

Alltag III und Abschied von Brisbane

Herbst
Es ist deutlich kuehler geworden, vor allem, wenn die Sonne nicht scheint. Weil die Haeuser hier schlecht isoliert sind und keine Heizung haben, wird es am Abend zuhause recht kuehl. Auch am Morgen zum Aufstehen ist es nicht sehr gemuetlich. Dann ist ein warmes Oatmeal zum Zmorge gerade richtig. Allerdings haben wir nach den ersten paar kalten Naechten auch den zweiten Elektroofen gefunden. Das macht es doch ein bisschen angenehmer. Mit Sonne, am Tag, ist es recht warm.

Garten
Flurin und Livio sind haeufig im Garten und dort nicht mehr so oft auf dem Trampolin, dafuer auf dem Baum. Sie koennen alleine hoch und wieder hinunter - na ja, mit kleineren Unfaellen manchmal. Auch auf dem "Seiliplampi" sind sie oft und machen Kunststuecke. Oder auf dem Kletterstrick. Beim ersten Versuch vor fast drei Monaten waren sie beide nicht erfolgreich. Inzwischen kommen sie beide hoch.

Wochenendmarkt
Es gibt in Brisbane viele Maerkte. Oft am Samstagmorgen, zum Teil auch unter der Woche. Man bekommt alles: von frischem Seafood oder unglaublich rahmigem Joghurt ueber selbstgemachte Teigwaren vom (echten) Italiener und den Fruechten bis zum Gemuese und dem Schweizer Kaese (verkauft von Schweizern). Bis jetzt haben wir nur gute, sehr schmackhafte Produkte bekommen. Und die Marge der Einkaufszentren faellt natuerlich weg. Neben Essen und auch Kleidern kann man sich auch die Augenbrauen zupfen oder eine Fussreflexzonen-Massage verpassen lassen. Oft spielt mitten im Geschehen noch eine Band (Rock oder Ethno mit Digeridoo) oder eine ehrgeizige Geigenmutter mit ihren Streicherkindern. Der Unterschied zu den ueberdimensonierten Einkaufszentren ist enorm und wir haben uns gefragt, ob es gerade das ist, was den Markt als Gegenpol so beliebt macht. Es ist uns auch aufgefallen, dass wir am Markt ganz andere Leute treffen, die wir sonst nie sehen: Leute, die wie wir mit Akzent englisch sprechen (vor allem Asiaten) und allgemein ein eher alternatives Publikum.

Telefon
Das Telefon klingelt mehrmals pro Tag, es gibt extrem viel Telefonwerbung. Haeufig von einer Computerstimme gesprochen. Oder dann echt gesprochen, aber so automatisiert, dass sie total aus dem Konzept geraten, wenn man ihnen eine Frage stellt. Wenn wir keine Lust haben, lassen wir die Kinder ans Telefon, so haengen sie schnell wieder auf...
Ueberhaupt haengen sie schnell auf. Auch wenn es Leute sind, die Luke oder Tracy suchen, haengen sie ohne weitere Worte (keine Fragen, keine Entschuldigung fuer die Stoerung, nicht mal einen Gruss) auf, sobald wir gesagt haben, dass sie bis Juli in Europa sind.

Spiele und Buecher
Wie in einer Ludothek oder Bibliothek haben wir zuhause alle Spiele gespielt, alle Puzzles mindestens einmal gelegt (sogar die 250-Teile-Weltkarte) und fast alle Kinderbuecher erzaehlt. Es ist schon gaebig, dass wir englisch koennen, Luke und Tracy auf der anderen Seite koennen unsere Buecher nicht erzaehlen.
Ich habe noch mehr Buecher von Tracy gelesen. Die DVD-Sammlung haben wir selten mal gebraucht. Wenn wir uns dann fuer die Abreise vorbereiten, duerfen die Kinder dann vieeel DVDs schauen, damit sie nichts anderes mehr durcheinander bringen...

Kaenguruhs
Im Internet habe ich gelesen, dass es im westlichen Teil der Stadt eine Gegend gibt, wo sich die Kaenguruhs abends treffen. Das war natuerlich ein Grund, dorthin zu fahren. Extrem viele hatte es, weit hinten sahen wir sie huepfen. Dann bogen wir in eine Seitenstrasse und sie standen oder huepften direkt vor uns, ueber die Strasse und am Strassenrand. Eines stand dort und man sah einen kleinen Kopf, der aus dem Beutel hervor lugte. Als wir den Fotoapparat endlich bereit hatten, war es leider schon davon gehuepft. Aber weitere Gelegenheiten gab es genug!

Coiffeur
Angemeldet haben wir uns im Quartier fuer einen Familien-Termin. Es war total unkompliziert. Als wir ankamen, musste die Coiffeuse zuerst noch ihre Kinder von der Schule abholen. Dann war da noch eine Kundin, die sie noch fertig bedienen musste. Danach kamen wir dran: ohne waschen (wehe, wir verlangen bei uns einen Haarschnitt ohne waschen), mit einem Spritzer hat sie uns nacheinander bedient. Die Kinder waren schoen ruhig. Ich wuenschte, sie waeren es bei mir auch. Und ich habe mir gerade noch ein paar Tricks und Kniffs abgeschaut!
Das Beste war aber, dass sie uns sofort fragte, ob wir bei Tracy wohnen. Somit hatten wir neben unserer Reise das Gespraechsthema. Tracy war kurz vor ihrer Abreise noch dort, war anscheinend total im Stress mit dem Vorbereiten des Hauses und mit Packen und ueberhaupt sehr aufgeregt auf ihre Reise.

Morgan
Mit unserer Babysitterin hatten wir wirklich Glueck. Sie war motiviert und hat sich jedes Mal etwas ueberlegt, was sie mit den Kindern gemacht hat. Mal Anzac-Biscuits backen, mal Schoggi-Marshmallow-Verzierungs-Haeppchen oder Schoggi-Ostereier selber machen (mit viel Zucker-Verzierung), mal hat sie einen Bastelbogen gebracht oder Punkt-zu-Punkt-Raetsel. Dazu bringt sie von ihrer Mutter fuer die Boys immer etwas Suesses (typisch Australisches) mit. Mal hat sie eine Caramel-Torte gebracht (Muerbeteig, gefuellt mit Caramel), das fanden sogar die Kinder zu suess.
Zum Abschied hat sie uns zu einem echten, australischen BBQ eingeladen. Wir waren eingeladen zum Zmittag und ihre Mutter verkuendete uns, dass wir im Verlaufe der naechsten Stunden alle typischen australischen Speisen und Getraenke zum Probieren bekommen wuerden. Sie hat nicht untertrieben. Von Kaesechips, Vegiemite und Macadamianuessen ueber Minties und Zuckerbananen zum Grillfleisch, das man einfach zusammen mit Salat in eine Brottasche packt. Dann Pavlova und Lamington zum Dessert, die Kuerbis-Scones waren leider verbrannt. Zum trinken Bundabergh-Rum mit Cola, Softdrink mit Anis, Creamed Soda oder Ginger-Bier. Ich erklaere das alles hier nicht naeher, aber alle, die schon mal hier waren, kennen wahrschienlich das eine oder andere davon... Im Gegenzug habe ich ihnen einen Sonntagszopf mitgebracht, welchen wir am Ende der Degustation, die sich ueber den ganzen Nachmittag hinzog, auch noch probiert haben.
Zwischen Essen und Trinken, hat Morgans Bruder (der ist extra nach Hause gekommen, um uns zu sehen) seine alte Modelleisenbahn wieder in Betreib genommen und Morgan hat mit den Buben Wii gespielt.
Dann wurden wir auch noch mit Geschenken eingedeckt, vom Australischen Kinderatlas zum Boomerang, von Koala und Kaenguruh zu bekannten Kinderbuechern, die Geschichten von Quolls, Bilbys und Bandicoots (alles Tiere) erzaehlen.

Ausblick
Die naechsten Tage heisst es putzen, aufraeumen, Vorraete auffuellen, waschen und packen. Das Haus ist zum Glueck nicht so gross. Einiges, was sich angesammelt hat, muss weg, wir haben noch immer nur zwei Rucksaecke. Zum Glueck koennen wir ein (nach dem BBQ sind es nun zwei) Pakete nach Sydney (wo wir vor der Heimreise noch ein paar Tage verbringen werden) zu einer Bekannten schicken...
Wir sind auf unserer Reise erstmals ein bisschen am kraenkeln (auch hier das Anzeichen fuer die kaeltere Jahreszeit) und ich hoffe, dass wir alle gesund am Samstag 4. Juni nach Samoa fliegen koennen, wo wir einen Monat sein werden. Ganz spannend finde ich, dass wir zwar am Samstag abfliegen, in Samoa aber am Freitag ankommen - wir fliegen ueber die Datumsgrenze! Ich kann mich erinnern, dass ich das in der Schule wirklich nicht begriffen habe, ich hatte an der Pruefung darueber alle Aufgaben falsch. Zum Glueck reise ich jetzt mit einem Geografen.
Ich habe schon ein bisschen ueber die Kultur gelesen und freue mich sehr (bis auf die zwar domestizierten, aber doch halbwilden Hunde) auf dieses Land. Wir werden dort mit dem Rucksack unterwegs sein, von Ort zu Ort, von Insel zu Insel reisen - meist mit dem oeffentlichen Verkehr. Die Busse ab der Hauptstadt fahren jeweils erst, wenn sie genuegend voll sind, bis dahin fahren sie alle in der Stadt herum. Wenn man aussteigen will, muss man an die Busdecke klopfen... Das wird ein Abenteuer!!!
Internet-Anschluss wird nicht ueberall garantiert sein. Aber ich hoffe, mich von Samoa melden zu koennen - wenn auch ohne Fotos (die kann ich von zu Hause noch nachliefern...)

Mittwoch, 25. Mai 2011

Surfers Paradise, Goldcoast

Wir waren nochmals drei Tage weg, in Surfers Paradise an der Goldcoast. Nicht dass es uns das letzte Mal dort speziell gut gefallen hat, aber das Hotelangebot mit vier Stunden Kinderbetreuung pro Tag (eine Empfehlung von Tracy) war verlockend. Einerseits natuerlich fuer Felix und mich mit ein bisschen ruhigerer Zeit fuer uns. Und andererseits dachten wir, dass eine letzte Dosis Extra-Unterhaltung vor Samoa fuer die Kinder nicht unangebracht sei.

Am Sonntag ging die Reise los. Nach einem Kunstmarkt unterwegs mit enttaeuschenden sieben Staenden, dafuer mit drei Spielplaetzen in einem schoenen Park etwas noerdlich von Surfers Paradise, gings zum Mittagessen an die Goldcoast, wo es ganz kinderfreundlich ein "Happy Meal" im Mac Donald's gab.

Im Hotel gings direkt in die Zone4Kids. Zuerst erkundeten wir den riesigen Indoor-Spielplatz alleine. Spaeter hatten sie dort Unterhaltung samt Nachtessen. Felix und ich gingen in die Stadt und entschieden uns, nochmals indisch zu essen, diesmal aber "mild" zu bestellen. Es war eine gute Wahl, gerade gut in der Schaerfe!!!
An diesem Abend dauerte es ein bisschen, bis die Kinder einschlafen konnten... Wieder alle in einem Hotelzimmer und Lichterloeschen fuer alle, gab den Vorgeschmak auf die kommenden Wochen in Samoa und Sydney!

Am naechsten Tag waehlten wir fuer die Kinderunterhaltung das Morgenprogramm mit Mittagessen. Das Angebot war basteln, daher war die Wahl gegeben. Felix und ich nutzten die Zeit fuer einen Strandspaziergang, ohne die Gefahr von Kindergekloene. Am Nachmittag benutzten wir In- und Outdoorspielplaetze vom Hotel, spielten Pantomime im Zimmer und machten nicht mal mehr fuers Nachtessen einen Schritt aus der Hotelanlage. Der Regen war dafuer die gute Legitimation.

Am letzten Morgen benutzten wir bis zum Checkout die Spielanlagen des Hotels. Vor allem die Go-Karts stiessen wie immer auf das Interesse von Flurin und Livio. Trotz strahlend schoenem Wetter gingen wir mit den Kindern in einen Spielsalon. Es dauerte fast eineinhalb Stunden, bis wir die 20 Dollar verspielt hatten. Nicht nur die Kinder waren total fasziniert...
Mit der Sonne gings danach doch noch an den Strand und ins Meer (nur Felix und Livio, ist nur noch 20 Grad).
Nach dem Mittagessen (Flurin liebt Sushi, das ist immer seine erste Wahl, wenn es keinen Mac Donald's gibt) machten wir uns auf ins Hinterland zur Natural Bridge (Springbrook National Park), einem Wasserfall, welcher sich in eine Hoehle ergiesst. Zuerst machten wir den Rundgang im Regenwald bei Tageslicht. In der Dunkelheit wuerden wir dahin zurueck kehren. Bis dahin hatten wir noch einige Zeit zu ueberbruecken. Wieder mal tat ein Spielplatz seine Dienste. Dort nahmen wir auch unser Picknick zum Znacht und hoerten die Kookaborras zum ersten Mal im O-Ton - ein richtiges Gelaechter. Diese Voegel sind sehr ruhig, manchmal sitzt ploetzlich einer vor einem, wenn man um die Ecke kommt und flattert gar nicht nervoes davon. Sie schauen einen ganz vielwissend an.
Bei Dunkelheit gings zurueck zur Natural Bridge. Das Spektakel erwartete uns nicht erst in der Hoehle. Schon auf dem Weg dorthin hatte es hunderte, ja tausende Gluehwuermchen. Wir waren mit Taschenlampen unterwegs und zum ersten Mal ein bisschen froh, dass der Weg geteert war... In der Hoehle muss man das Licht ausloeschen, weil die Gluewuermchen sonst zu gluehen aufhoeren. Das wollten drei Japaner, die fast eine halbe Stunde fuer geblitzte Portraitsaufnahmen mit Gluehwuermchen posierten, partout nicht verstehen. Irgendwann haben wir sie zurechtgewiesen und ihnen gesagt, sie sollen nun doch wieder gehen. Autoritaetsglaeubig und unterwuerfig haben sie gehorcht, so dass sie mir schon wieder ein bisschen leid taten.
Beim Parkplatz war der Blick in den Sternenhimmel unglaublich: ueber und ueber voll.
So traten wir nach drei gefuellten Tagen den Heimweg an.
Im Kinderhotel (Children's Heaven, Parent's Paradise)
Strahlender Tag in Surfers Paradise
Im Spielsalon, oder in der Spielhoelle (wie Felix sagte), oder beim Teufel (wie Livio sagte, als er am Nachmittag nochmals hin wollte...)
Wasserfall in die Hoehle, wo man von unten hinein gehen kann
Kookaborra